Joseph Lutzenberger : vida gaúcha e identidade germânica no Rio Grande do Sul do século XX

Abstract

This is a biographical historical study of the life of Joseph Lutzenberger, comprising the historical period from 1889, when he was born, in Altöting, in German Bavaria, to 1951, the year of his death, already as a Brazilian citizen, in Porto Alegre (RS). The aim of this study is to analyze Lutzenberger’s assimilation process, using a biographical study as a basis, partially permeated by microhistory and Oral History. It contains an analytical description of Lutzenberger’s life in Germany and in Brazil. Information obtained in the autobiography, which begins in 1929, is taken as a basis for the period in the Old World, in which Lutzenberger tells his origins, the main passages of his childhood, his school, academic and military background, his professional and military experiences in the battlefields in France and Belgium during World War I (1914-1918). Germany is defeated, which triggers a series of events that determine his desire to immigrate. Upon his arrival in Brazil, already employed, he begins his process of assimilation and creation of a new identity as a foreigner in Rio Grande do Sul. At this stage of his life, it is possible to search “locally” for data in documents and oral reports about the time he lived and about his death in the Southern Hemisphere. The biographical analysis is complemented by a research into Lutzenberger’s “gaucho” reality (in Rio Grande do Sul). The study goes further into the analysis of this option and in the construction of his social networks, including his marriage to Emma Kroeff, who gives birth to his offspring from Rio Grande do Sul. Simultaneous to the children, his professional rise takes place, with emphasis on the main constructions in the state of Rio Grande do Sul. Lutzenberger expanded his professional activity and became a teacher, a choice that coincided with the authoritarian shifts of the Estado Novo (“New State”) (1937) and Brazil’s entry into World War II (1942), events with harmful effects on the German-gaucho community, of which Lutzenberger is a member. The results of the study show the effective assimilation and adoption of the local culture by Lutzenberger in the context of Rio Grande do Sul society, evidenced in his social insertion, in his daily habits, in his professional and artistic productions

Hierbei handelt es sich um eine historisch-biografische Studie über Joseph Lutzenberger, die den Zeitraum von 1889, als er im bayerischen Altöting geboren wurde, bis 1951, dem Jahr, in dem er als Brasilianischer Staatsbürger in Porto Alegre (RS) starb, umfasst. Diese Studie zielt darauf ab, auf der Grundlage einer biographischen Studie, die teilweise von Mikrogeschichte und mündlicher Geschichte durchdrungen ist, Lutzenbergers Assimilationsprozess zu analysieren. Es enthält eine analytische Beschreibung von Lutzenbergers Leben in Deutschland und in Brasilien. Für die Zeit in der Alten Welt werden die Informationen aus seiner 1929 begonnenen Autobiographie zugrunde gelegt, in der Lutzenberger seine Herkunft, die wichtigsten Ereignisse seiner Kindheit, seine studentische, akademische und militärische Ausbildung, seine beruflichen und kriegerischen Erfahrungen auf den Schlachtfeldern in Frankreich und Belgien während des Ersten Weltkriegs (1914-1918) schildert. Trotz all seiner Bemühungen kommt es zur deutschen Niederlage und damit zu einer Reihe von Ereignissen, die seinen Wunsch auszuwandern, bestimmen. Als er bereits als Angestellter in Brasilien ankam, begann er den Prozess der Assimilation und der Schaffung einer neuen Identität als Ausländer in Rio Grande do Sul. Über diesen Lebensabschnitt ist es möglich, 'vor Ort' nach Informationen in Dokumenten und in mündlichen Berichten über die Zeit zu suchen, in der er in der südlichen Hemisphäre lebte und starb. Die biografische Analyse wird durch die Erforschung von Lutzenbergers 'gaúcha'-Realität ergänzt. Die Studie analysiert diese Wahl und den Aufbau seiner sozialen Netzwerke, einschließlich seiner Ehe mit Emma Kroeff, aus der seine Gaucho-Nachkommen hervorgehen. Zeitgleich mit den Kindern erfolgt sein beruflicher Aufstieg mit Schwerpunkt auf den wichtigsten Bauwerken im Bundesstaat Rio Grande do Sul. Lutzenberger erweiterte seine berufliche Tätigkeit und wurde Lehrer, eine Entscheidung, die mit der autoritären Wende des (Neuen Staats) Estado Novo (1937) und dem Eintritt Brasiliens in den Zweiten Weltkrieg (1942) zusammenfiel. Diese Ereignisse hatten eine schädliche Auswirkung auf die Deutsch-Gaúcha-Gemeinschaft, zu der Lutzenberger gehörte. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Lutzenberger sich die lokale Kultur im Kontext der Gaucho-Gesellschaft effektiv angeeignet hat, was sich in seiner sozialen Integration, seinen täglichen Gewohnheiten und seinen beruflichen und künstlerischen Produktionen widerspiegelt.